16. Internationaler Studienkurs in Religionsphilosophie am Inter University Center Dubrovnik (Kroatien)

Religionsphilosophie der Gegenwart: Normen – Werte – Religion

Flyer

Organisatorisches
Der Studienkurs findet in deutscher Sprache statt. Englischsprachige Beiträge sind auch möglich und
willkommen. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer organisieren ihre Reise nach Dubrovnik, ihre Unterkunft
dort und die Verpflegung selbst. Hilfreiche Hinweise dazu sind bei Prof. Großhans oder den anderen
Kursdirektor*innen erhältlich. Die Kursarbeit beginnt am 10. Juni um 9.00 Uhr und endet am 13. Juni
nachmittags. Für den 14. Juni 2024 ist eine eintägige Exkursion in Planung, vermutlich nach Mostar und
Umgebung in Bosnien-Herzegowina.

Thematisches
Im Mittelpunkt des religionsphilosophischen Studienkurses 2024 am Inter University Center (IUC) in
Dubrovnik (Kroatien) steht das Thema “Normen – Werte – Religion”. Normativität ist eine Grundlage
menschlichen Handelns und sozialen Lebens. Wie aus der evangelischen Theologie durch die zum
Schulwissen zählende Unterscheidung von norma normans (Heilige Schrift) und norma normata
(Bekenntnisschriften) wohl bekannt, sind Normen Maßstäbe und Regeln zur Beurteilung von Lehren und von
individueller und sozialer Praxis. Zugleich sind sie immer auch strittig sowie auslegungs- und
verhandlungsbedürftig. Insofern ist religionsphilosophisch und theologisch neben der Identifizierung von
Normen in den Religionen immer auch zu untersuchen, wie Normativitäts-Diskurse in den Religionen geführt
werden. In Zeiten religiöser Pluralität ist auch zu fragen, ob es gemeinsame Normen in den Religionen gibt
bzw. wie sich plurale Normen zueinander verhalten und wie sie sich zu den Normen in den Gesellschaften
verhalten.
Zuweilen werden Normen als Resultat von Werten verstanden, je nachdem, wie der Wertbegriff bestimmt
wird. Auch im Blick auf Werte stellt sich die Frage nach den Werten, die den Religionen jeweils eigen sind
und wie sich diese zu den Werten in einer Gesellschaft verhalten. Die moderne westliche Welt bestimmt ihre
Grundwerte häufig als Freiheit, Gerechtigkeit und Gleichheit bzw. Solidarität. Hier stellt sich beispielsweise
die Frage, wie sich die alten Werte des christlichen Abendlands – Nächstenliebe, Mitleid und Barmherzigkeit
– dazu verhalten. Auch der religionsphilosophische und theologische Wertediskurs thematisiert eine Reihe
von Fragen, die dem Normativitätsdiskurs analog sind: die Herkunft und Begründung der Werte, ihre
Substantialität bzw. ihre Kultur- und Religionsrelativität, die möglichen Gemeinsamkeiten religiös und
kulturell pluraler Werte, usw. Die hier kurz angesprochenen Fragen und Themen in den Normativitäts- und
Wertediskursen im Horizont von Religion sollen als Anregung für die Beiträge der Teilnehmerinnen und
Teilnehmer an dem Studienkurs dienen, auch dazu, sie anhand konkreter Entwürfe zu erweitern und zu
vertiefen.
Neben Beiträgen zu dem Themenkreis “Normen – Werte – Religion” können bei dem Studienkurs auch
darüber hinaus gehende Beiträge von den Teilnehmerinnen und Teilnehmern präsentiert werden, in denen sie
eigene Studien und Forschungen präsentieren und zur Diskussion stellen.
Das Lehr-Konzept in diesem Studienkurs basiert darauf, daß jede Teilnehmerin und jeder Teilnehmer ein
halbstündiges Referat (mit anschließender Diskussion) halten sollte