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Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Religionsphilosophie. Der Anfang der wirklich Großen Erzählungen. Serielle Identität(en) und serienhafte Existenz

November 11, 2022 - November 12, 2022

Deutsche Gesellschaft für Religionsphilosophie, Bonner Institut für Hermeneutik und Wiener Forschungszentrum Religion and Transformation in Contemporary Society präsentieren:

Jahrestagung
Der Anfang der wirklich Großen Erzählungen
Serielle Identität(en) und serienhafte Existenz

 

Ausgehend von der lebensweltlichen Beobachtung der vermehrten Begeisterung für neue mediale Formate wird am Beispiel des Phänomens von Serien deren Rolle für die Identitätsbildung der Rezipient:innen thematisiert. Die Tagung ist verbunden mit der Präsentation des Gewinners der Preisfrage des Bonner Instituts für Hermeneutik 2020-22: Was ist Wahrheit unter den Bedingungen der Digitalisierung? Eine erkenntnistheoretische Frage im Gespräch mit Hermeneutik, Religionsphilosophie und soziokultureller Phänomenologie. Preisträger ist: Mateo Belgrano.

Kontext der Problemlage: Im Kontext der Christentumsgeschichte werden in Gemeinde- und Glaubensleben seit jeher verschiedene Medien zur Kommunikation und Habitualisierung christlicher Lebensmodelle und Wirklichkeitsverständnisse verwandt. Die Palette reicht von den Sakramenten als media salutis, über Bibeltexte, Kirchenfenster, Buchillustrationen, Kirchenarchitektur, Gemeindegesang und Kirchenmusik, Kirchentagsevents bis zur Auseinandersetzung mit den neuen elektronischen und digitalen Medien zunächst im Religionsunterricht, mittlerweile aber auch in Gottesdienst, Erwachsenenbildung usw. – sowie v.a. im Leben und Zusammenleben der Gläubigen, die ihrerseits natürlich auch Netflix schauen o.Ä. Das religionsphilosophische Interesse der konkreten Tagung geht aus von der schlichten lebensweltlichen Beobachtung, dass es heute vermehrt die neuen elektronischen oder digitalen Medienformate sind, denen viele Zeitgenoss:innen mit Begeisterung anhängen – jedenfalls viel Zeit auf die Interaktion mit ihnen verwenden. Diese Leidenschaft führt zwangsläufig dazu, dass das individuelle und das Sozialeben sich diesen Medien entsprechend ausrichten. Einmal auf der formalen Ebene von Alltagsroutinen, Bedienungskompetenzen usw., zum anderen auf der inhaltlichen Ebene: Sowohl im informativ-dokumentarischen Feld zugespielter Nachrichten aus der Globalwelt (und ihre [manchmal propagandistische] Inszenierung) als auch – und vielleicht noch einmal in stärkerem Maße – auf der fiktionalen Ebene: Es sind die Szenarien und vor allem die Narrationen, Stories sowie die dahinterstehenden Narrative und Storylines, die uns begegnenden Charaktere in Film- und Serienuniversen usw., die insbesondere die mit Streaming großgewordene Generation als Exempla, Modelle, Vorbilder usw. prägen. Vom Grundsatz her ist solch eine mediale Prägung nichts Neues, aber uns interessiert, ob und ggf. wie sich mit den jüngeren digitalen und fiktionalen Formaten Inhalte, Identifikationstypen, Rezeptionsweisen, Haltungen und dergleichen mehr ändern.

Thematische Ausrichtung: Die „Großen Erzählungen“ (Lyotard) werden beerbt von einer Vielzahl, sich laufend fortsetzender, Spin-offs produzierender, nach ihrem jeweiligen „Urknall“ weiter ausdehnender Erzähl-, Blockbuster- und/oder Serienuniversen, die heute das kulturelle oder wenigstens generationale Gedächtnis bzw. die zugehörigen „narrativen Identitäten“ (Ricœur) jedenfalls ähnlich stark prägen dürften, wie über Jahrhunderte biblische Erzählungen und Figurationen. Die Tagung möchte dieses Feld aus den Perspektiven von Theologie, Religionsphilosophie und Medien- und Kulturwissenschaften anhand von Vorträgen zu einzelnen fiktionalen Film- und insbesondere Serienuniversen exemplarisch beleuchten. Neben dem Blick auf einzelne religiöse oder spirituelle Gehalte und Motive innerhalb der jeweiligen Serienwelt oder an der Art und Weise ihrer „Kompositionstechnik“ usw., soll dabei der Blick auch darauf gerichtet werden, welche rezeptionsästhetischen bzw. identitätsperformativen Wirkungen die jeweilige Serie und ihre Gehalte auf Selbstverständnis, Überzeugungen, Verhalten, soziale Rollen, kommunikativ-rhetorische Stile, imitierende Verhaltensweisen und gemeinsame Sozialkultur und Freizeitgestaltung (Fandom), Lebensgestaltung usw. von Zuschauer:innen haben. Dazu sollen in den Vorträgen auf der Tagung auch einzelne, kurze Sequenzen aus den Serien gezeigt und besprochen werden.

 

Behandelte Serien(universen):
Westworld
Game of Thrones
Harry Potter
First Kill
Devs
Sandman
Sherlock
Doctor Foster
Killing Eve

 

Vortragende in alphabethischer Reihenfolge:

Prof. Dr. Dr. Kurt Appel (Univ. Wien)

Mateo Belgrano, PhD (UCA, Buenos Aires/CONICET)

Prof. Dr. Thorsten Dietz (Forum Theologie Zürich)

PD Dr. Christoph Ernst (Univ. Bonn)

Dr. Maria Fleischhack (Univ. Leipzig)

Dr. Katharina Opalka (Univ. Bonn)

Prof. Dr. Cornelia Richter (Univ. Bonn) mit
Carolin Phila Obermüller, B.A. (Univ. Köln) und
Nadine Mathé, B.A. (Univ Köln; M.A. Univ. Hamburg)

Daniel Rossa, Mag. theol. (Univ. Bonn)

Prof. Dr. Eckart Voigts (TU Braunschweig)

 

Die Konferenz wird hybrid durchgeführt, sodass eine Teilnahme digital und in Präsenz möglich ist. Bitte melden Sie sich für die Tagung bis 07.11.2022 bei Daniel Rossa (daniel.rossa@uni-bonn.de) an und teilen Sie dabei auch mit, ob Sie digital oder in Präsenz teilnehmen wollen.

 

Hier finden Sie das den Flyer mit dem Programm zur Tagung.

Details

Start:
November 11, 2022
End:
November 12, 2022

Veranstalter

DGR, IFH und TRA 4 (Prof. Dr. C. Richter, Dr. K. Opalka, D. Rossa; Univ. Bonn); RaT (Prof. DDr. K. Appel, Univ. Wien).

Ort

Universität Bonn Dekanatssaal der Philosophischen Fakultät
Am Hof 1,
Bonn, 53113 Germany
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