17. Berliner Kolloquium Junge Religionsphilosophie

Religion und Ekstase. Perspektiven nach Georges Bataille

Georges Bataille (1897-1962) gilt als umstrittener Denker, der fasziniert und abstößt. Für die
einen stellt er die „Kulmination der Moderne“ dar, „weil er die Souveränität des Menschen ins
Zentrum seines Denkens gestellt hat“ (Gerd Bergfleth). Andere sehen in seiner Philosophie
vormoderne Ansätze für ein „metaphysisches Weltbild im schlechten Sinne“ (Habermas). Die
positive Rezeption Batailles durch Foucault und Derrida in den letzten Jahrzehnten hat für ein
erstarktes Interesse an seinen Schriften auch im deutschsprachigen Raum gesorgt. Bataille
war ein Intellektueller, der sich auf vielen Feldern betätigt hat, auf dem Gebiet der
Philosophie, Anthropologie, Ökonomie, Soziologie, Kunstgeschichte und der fiktionalen
Literatur. Zu seinen Schriften zählen lange wissenschaftliche Abhandlungen, kurze Essays
und Vorträge, aber auch Erzählungen, Gedichte, Zeitschriften. Als zentrale Themen und
Einflüsse seiner Arbeiten wurde Erotik, Mystizismus, Surrealismus genannt und immer
wieder das Motiv der Überschreitung und Verschwendung.


Die Konzepte der Verschwendung, Überschreitung und Souveränität sind zentral für Batailles
politische Theorie, die beklemmend aktuelle Analysen zum Aufstieg totalitärer Formen der
Herrschaft einschließt. Verschwendung und Überschreitung bilden aber auch zentrale
Begriffe für Batailles Philosophie der Religion, die sich von einer Soziologie des Sakralen
über eine mit Bezügen zur Tradition der Mystik angereicherte Reflexion der inneren
Erfahrung moderner Subjektivität bis zu seiner späten expliziten Theorie der Religion
erstreckt.


Das 17. Berliner Kolloquium Junge Religionsphilosophie lädt dazu ein, die Wucht von
Georges Batailles Religionsdenken neu zu entdecken und eine faszinierende Wirkungs-
geschichte an der Schwelle von Philosophie, Psychoanalyse, Religion und Politik zu
erkunden.


CALL for PAPERS
Manuskripte und Vortragsskizzen können Sie bis zum 8. Dezember 2023 per E-Mail an
steiner@katholische-akademie-berlin.de senden. Eingereichte Skizzen sollten nicht länger
als 5000 Zeichen und in deutscher oder englischer Sprache verfasst sein. Schicken Sie bitte
außerdem einen kurzen CV .


In einer freien Sektion können Sie eigene Projekte vorstellen, die nicht ins oben skizzierte
Themengebiet fallen. Auch Manuskripte für diese Sektion sollten 5000 Zeichen nicht
überschreiten. Für jeden angenommenen Beitrag zum Thema werden 45 Minuten des
Kolloquiums reserviert; die Vorträge sollten einen Umfang von 20 Minuten nicht
überschreiten. In der freien Sektion sind pro Beitragenden 20 Minuten vorgesehen (10
Minuten Vortrag / 10 Minuten Diskussion).


Das „Berliner Kolloquium Junge Religionsphilosophie“ wird in Kooperation mit dem
Forschungsinstitut für Philosophie Hannover, der Deutschen Gesellschaft für
Religionsphilosophie, dem Institut für Religionsphilosophische Forschung und der
Katholischen Akademie in Berlin durchgeführt. Es will Nachwuchsforscherinnen aus den
Geistes,- Sozial- und Kulturwissenschaften, insbesondere aus Philosophie und Theologie,
versammeln, die ein Interesse an Religionsphilosophie haben. Ziel ist der offene und
interdisziplinäre Austausch jenseits der Spielregeln akademischer Karriereplanung,
ernsthaft und intellektuell ambitioniert in der Sache und auf dem Stand der aka-
demischen Forschung.


Weitere Informationen finden Sie auf der Homepage der Katholischen Akademie Berlin:
www.katholische-akademie-berlin.de
Ort: Katholische Akademie in Berlin, Hannoversche Str. 5, 10115 Berlin
Kontakt: steiner@katholische-akademie-berlin.de

Hier finden Sie das Plakat der Veranstaltung und den Call for Papers.